

Wahlsieger Carney: Kanada sollte "Verrat" durch USA "niemals vergessen"
Nach dem Sieg seiner Liberalen Partei bei der Parlamentswahl in Kanada hat Premierminister Mark Carney sein Land zur Geschlossenheit gegenüber den USA aufgerufen und auf "schwierige Monate" eingestimmt. Kanada dürfe "die Lehren" aus dem "Verrat" durch die USA "niemals vergessen", sagte Carney am Dienstag in seiner Siegesrede in Ottawa. Die Parlamentswahl hatte vor dem Hintergrund der aggressiven Zollpolitik der USA stattgefunden sowie der Drohungen von US-Präsident Donald Trump, Kanada zum 51. US-Bundesstaat machen zu wollen.
"Wir werden diesen Handelskrieg gewinnen", sagte Carney vor jubelnden Anhängern. Zugleich warnte er seine Landsleute vor "herausfordernden" Wochen angesichts der Zollpolitik Trumps und dessen Drohungen, Kanada als 51. Bundesstaat der USA zu annektieren. Es stünden "schwierige Monate" bevor, "die Opfer verlangen werden".
"Wir sind über den Schock des amerikanischen Verrats hinweg, aber wir sollten die Lektionen niemals vergessen", sagte Carney. "Unsere einstige Beziehung zu den Vereinigten Staaten ist vorbei", weil "Präsident Trump versucht, uns zu brechen, um uns zu besitzen".
Der konservative Herausforderer Pierre Poilievre räumte seine Wahlniederlage ein und sagte zu, mit Carney zusammenzuarbeiten. "Die Konservativen werden mit dem Premierminister und allen Parteien zusammenarbeiten, um die Interessen Kanadas zu verteidigen und ein neues Handelsabkommen zu erzielen, das diese Zölle hinter uns lässt und unsere Souveränität schützt", sagte Poilievre vor seinen Unterstützern in Ottawa.
Der öffentlich-rechtliche Sender CBC und andere Medien gingen nach Hochrechnungen davon aus, dass die Liberalen die nächste kanadische Regierung bilden. Allerdings war noch nicht klar, ob Carneys Partei nach der Auszählung aller Stimmen auch über eine Mehrheit im Parlament verfügen würde.
Der 60-jährige Carney hatte erst im März die Nachfolge des langjährigen Premiers Justin Trudeau angetreten und seinen Wahlkampf ganz auf Trump ausgerichtet. Der ehemalige Investmentbanker und Zentralbankchef Kanadas und Großbritanniens präsentierte sich als der beste Kandidat, um es mit dem US-Präsidenten aufzunehmen.
H.Hofer--SbgTB